Montag, 13. April 2009
Erster Tag in Jerusalem
Gleich bei unserer Ankunft in Jerusalem waren wir begeistert vom Flair dieser lebendigen Stadt. Die Gerueche, die Menschen, die nach ihren verschiedenen Religionen gekleidet sind, die Verkaeufer, die in allen Sprachen die Menschen zum Kaufen ueberreden wollen, die Gassen und natuerlich der bunte Basar beeindruckten uns. Untergebracht sind wir im Armenian-Hospits einer Pilgerunterkunft mitten auf der "via dolorosa".
Im Innenhof haben wir heute Morgen bei wunderschoenem Wetter gefruehstueckt und sind dann zu einer Stadtbesichtigung aufgebrochen. Zuerst sind wir die verschiedenen Stationen des Kreuzwegs abgelaufen. Das Ende des Kreuzweges ist die Grabeskirche, die laut der Ueberlieferung auf dem Huegel Golgatha liegt.Die Kirche, die sich sechs verschiendene Konfessionen teilen, sieht nicht aus wie eine gewoehnliche Kirche, sondern ist eher eine verschachtelte, weitlaeufige Kirche mit einer sehr mystischen Stimmung. Anschliessend haben wir noch die Klagemauer von oben gesehen und sind danach noch zur El Aksa Moschee und zum Felsendom gegangen. Um die praechtigen Gebaeude war ein riesiger, wunderschoener Garten, in dem wir uns im Schatten ein Bisschen ausgeruht haben.

Jetzt haben wir Zeit zur freien Verfuegung, die einige nutzen, um sich auf dem Basar im Handeln zu ueben.

Wir geniessen die Zeit hier in Jerusalem sehr, um uns ein Bisschen auszuruhen und um nicht mehr ueber unser Saettigungsgefuehl hinauszuessen.

Viele liebe Gruesse nach Deutschland!

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Familienleben in einer arabisch-christlichen Familie
Da zum Thema Familie bisher noch nicht so viel geschrieben wurde, werde ich jetzt noch, auch wenn wir schon in Jerusalem sind, vom Familienleben in Reneh erzaehlen. Alle Familien hatten gemein, dass sie sehr gross waren. Hier bedeutet Famlie nicht nur Mutter, Vater, Kinder, sondern auch noch alle Cousins und Cousinen, Onkels, Tanten, Grosseltern, Kinder der Cousins und etliche mehr. Manchmal konnte mir meine Austauschpartnerin gar nicht genau sagen, wie eine Person genau mit ihr verwandt ist, nur dass sie "someone from my family" ist. Allgemein hat die Familie einen sehr hohen Stellenwert. In meinem Fall hat beinahe die ganze Familie vaeterlicherseits im selben Haus in einer anderen Wohnung oder in den Haeusern darum herum gewohnt. Warum? Es ist ueblich, dass der Vater seinen Soehnen ein Haus baut, in das sie dann mit ihren spaeteren Ehefrauen einziehen koennen. Die Toechter ziehen zu ihren spaeteren Ehemaennern. Dass Eltern besonderen Wert darauf legen, dass ihre Kinder nach und nach selbststaendig werden, kennt man hier kaum. Die Eltern bezahlen alles fuer ihre Kinder und fahren sie (natuerlich mit dem Auto) ueberall hin. Da "Familie" hier in weiterem Sinne aufgefasst wird, fuehlt sich jeder bei jedem wie daheim. Es kommen staendig irgendwelche Cousins, Tanten (also alle "from the family") herein, essen etwas, hocken sich vor den Fernseher etc. Genauso ist es ueblich staendig bei saemtliche Verwandten vorbeizuschauen. So besuchten wir jeden Morgen die Grosseltern. Durch dieses Familiennetz fuehlt man sich aufgehoben, es waere mir aber auf Dauer zu eng.

Der Umgang der Maedchen mit Jungs ist sehr anders, als wir es aus Deutschland gewoehnt sind. Einen Freund haben bedeutet hier, sich mit einem Jungen haeufig zu treffen, Koerperkontakt ist dabei tabu. Wenn sie sich sicher sind, dass sie mit einem Mann zusammenleben wollen, dann wird geheiratet. Dabei muss der junge Mann bei vielen Zusammenkuenften (Kaffeetrinken, Smalltalk und Shisha-Rauchen unter Maennern) zunaechst in die Familie eingegliedert werden. Wenn diese Zusammenkuenfte harmonisch verlaufen, steht einer Hochzeit nichts mehr im Wege.

Jetzt bin ich gespannt, wie es in den arabisch-muslimischen Familien in Deheishe in der Westbank wird. Am Dienstag werden wir dorthin "umziehen".

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Erster Eindruck von Jerusalem
Wir wohnen mitten im arabischen Viertel, direkt an der Via Dolorosa, wo die Strassen voller Leben sind. Der Basar, voller Farben und Geruechen, ist unglaublich interessant und verlockend. Jeder preist seine eigene Ware an und packt seine Deutschkenntnisse aus: " Hallihallo,Isch habe coole Sachen fuer arme Student, du arme Student?"
Die kleinen verwinkelten Gassen, die vielen Vertreter unterschiedlichster Religionen und Gruppierungen aus aller Herren Laender, sie alle treffen hier aufeinander.
Hier, inmitten dieses Gewimmels, suchten wir uns als Gruppe ein ruhiges Plaetzchen, um das bisher Erlebte zu reflektieren und uns auszutauschen.

Wir besuchten ausserdem die Klagemauer, und die Grabeskirche, die uns sehr beeindruckte und zum Nachdenken anregte. Gerade hier, wie auch in ganz Jerusalem, viel uns die fuer uns ungewohnte hohe militaerische Praesenz auf. Dies vermittelt uns aber nicht unbedingt das gefuehl von Sicherheit, sondern sorgt eher fuer ein beklemmendes Gefuehl.

Viele viele neue Eindruecke, Geraeusche und Duefte liessen uns am Abend total muede, aber gluecklich in die Betten fallen, um am naechsten Morgen die Stadt zu erkunden.....

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Nach einem langen Tag voller Ostervorbereitungen fingen die Feierlichkeiten der Katholiken bereits am Samstagabend an. Nur ein winziger Teil der Familie ( ca. 30 Leute :-)) kam zu Besuch um mit uns das grosse Ostermahl zu geniessen. Um Mitternacht ging es in die Dorfkirche, in der kaum noch Platz war, so dass die Tueren offen waren und der gesamte Platz davor ebenfalls voller Menschen war. Innen herrschte aber ebenfalls keine andaechtige Stille, es wurde telefoniert gesungen, gebetet und staendig umhergelaufen =). Trotz der langen Nacht sind wir bereits frueh am naechsten Morgen nach Haifa aufgebrochen wo wir mit der ganzen Familie einen Persischen Tempel und den wunderschoenen Garten besichtigten, picknickten, und im Mittelmeer badeten=)........Nach diesem wunderschoenen Abschluss viel der Abschied natuerlich sehr schwer.
Doch kaum waren wir ( nach einem kurzen Zwischenstopp in Tel Aviv) in Jerusalem angekommen zog die Stadt uns sofort in ihren Bann, und begeisterte uns mit ihrem besonderen Flair.

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Abschied
Nachdem meine gesamte Gastfamilie zwei stunden vor dem Spiegel verbracht hatte und nun perfekt gestylt war, gingen wir zur Palm-sonntag Messe. Doch dort erwartete uns nicht ein Gottesdfienst wie wir das vielleicht aus Deutschland kennen, wo alle in den Baenken sitzten und ruhig sind...-nein, es war total ueberfuellt und draussen sassen unmengen von Menschen, es schien also mehr einem Dorftreff zu aehneln.... ( uns ist dann auch etwas klarer geworden, warum sie alle so aufgestylt sind..)
Mit Musik und trommeln ging es dann durch die Strassen und dann war es auch schon Zeit fuer das Abschiedsessen bei Oma und Opa :-)
Doch dann war auch schon Zeit abschied zu nehmen, all die Liebgewonnen hinter uns zu lassen und mit unmengen von Geschenken nach Tel Aviv aufzubrechen.

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