Mittwoch, 15. April 2009
Checkpoint nach Betlehem und Deheische
Der Checkpoint ist schon ziemlich beeindruckend... Ueberall total hohe Zaeune mit Stacheldraht und so. Aber es lief eigendlich alles ganz gut. Wir mussten nicht mal unsere Paesse zeigen und konnten einfach durchlaufen. Aber dann mussten wir noch durch einen labyrinthaehnlichen Gang der irgendwie eingezaeunt war wie ein Huenerstall. Am Ende hat dann die Areej und Hibba auf uns gewartet und wir sind mim Taxi nach Deheische gefahren.

Da haben uns die Maedels voll lieb und begeistert empfangen und wir wurden unseren Gastfamilien "zugeteilt". Den Nachmittag und Abend ueber waren wir dann in den Familien. Ich hatte irgendwie den Eindruck dass sie nicht ganz so herzlich sind wie die Familien in Reine. Nicht dass sie nicht lieb waren und sich Muehe gegeben haben mir alles Recht zu machen. Aber es war z.B so dass ich kurz den Eltern vorgestellt wurde, dann sind wir in ihr Zimmer verschwunden (ich bin in Beiruts Familie), ich hab mich auf ihr Bett gesetzt und sie hat mit ihrem top secret boyfriend gechattet.
Ihre Familie ist schon ziemlich reich. Die haben ein riesen Haus ein bisschen ausserhalb vom Fluechtlingslager. Davon vermieten sie nen grossen teil. Trotzdem sind z.B. die Baeder schon nobler als in Reine.
Ihr Vater war 6 Jahre bei der PLO und ist jetzt Fernsehjournalist.
Sie war schon ganz lieb und hat mir auch viel erzaehlt. Das ist einfach schon was ganz anderes hier. Die sind jetzt echt nicht sonderlich religioes (bei uns im Flur haengt halt einfach ein Bild von einer Frau im BH und so) aber sobald es darum geht ob eine einen Freund hat oder so flippen alle aus. Dabei haben glaub ich fast alle einen Freund. Allein schon deshalb weil man so schoen Geheimnistuerei darum machen kann. :-)
Aber die Beirut hat mir von einem Maedchen erzaehlt in die ein Junge sehr verliebt ist. Jetzt hat ein anderes Maedchen deren Eltern angerufen und ihnen etwas erzaehlt was garnicht passiert ist (so hat sie es mir gesagt). Die Eltern haben es anscheinend allen Lehrern und so erzaehlt und alles sind ausgeflippt, haben sie angeschrien und gesagt wie schlecht sie ist. Dieses Maedchen ist einfach nur noch am Heulen....
Naja, mal ein bischen zu unserem zweitem Tag in Deheische.

Wir haben uns um 9 Uhr am IBDAA haus getroffen. Da wurden gerade Hilfsgueter also Reis oder Mehl und Oel an beduerftige Familien ausgeteilt. Grad nebendran ist ein UN Kindergarten und ein kleines Krankenhaus. Losgegangen sind wir dann so gegen 10 (um 9 war natuerlich fast niemand da, ich auch nicht :-) )
Das war dann so eine kleine Deheischefuehrung. Sie haben uns so die ersten Haeuser die 1957 von der UN gebaut wurden gezeigt aber hauptsaechlich die beiden IBDAA Zentren. Die beinhalte einen grossen Kindergarten ( das war schon ein bisschen erscheckend da sassen halt einfach so 15 Kinder vor dem Fernseher, und zwar ca 2 Stunden lang) Ein Kinderkrankenhaus und ein Frauenzentrum. Ausserdem machen sie viel Programm fuer Jugendliche.
Naja, ich muss jetzt mal aufhoern, wir gehen jetzt in Betlehem die Geburtskirche anschauen... the taxi is waiting!!!!! :-)
Viel liebe Gruesse!!!!!!!!

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Aus der Sicht einer "Gesunden"
Den Montag haben wir noch so richtig schoen ausklingen lassen: zuerst auf dem Dach des Oesterreichischen Hospizes, wo wir eine atemberaubende Sicht auf die Jerusalemer Altstadt, die von der Abendsonne golden leuchtenden Minarette und vor allem den Felsendom hatten und danach im Hof unserer Unterkunft bei arabischen Essen (man nennt es "upside down" = Reis mit Huehnchen). Es war Halbzeit und wir waren gluecklich, dass alles bisher ohne Probleme verlaufen war. Vielleicht waren wir zu gluecklich und euphorisch darueber, denn in der Nacht auf Dienstag hat sich alles ein bisschen geandert. Laima, Greta und Katharina ging es ploetzlich vom Magen her total schlecht. Vielleicht lag es am Essen, Tatsache ist, dass es ihnen bis zum Mittag leider nicht besser ging. Deshalb mussten die drei zum Arzt. Wir anderen waren derweil total in Sorge. Unser Programm geriet ein bisschen durcheinander, doch wir schafften es, einen Falafel runterzukriegen, die Unterkunft fuer eine weitere Nacht fuer unsere geschwaechten Kranken zu verlaengern, unseren Kibbuz-Besuch auf Sonntag zu verschieben, aber es stand ja auch noch unsere Abfahrt nach Deheishe bevor... letztendlich entschieden sich fuenf von uns, schonmal mit dem Taxi vorzufahren. Am Checkpoint wuerden wir, Lisa, Julika, Veronika, Alia und ich, ja auch von Areej und den Maedchen in Empfang genommen werden.

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